Gewichtsdecken sind therapeutisch nutzbare Decken, die Kindern dabei helfen sollen besser zu schlafen. Darum heißen sie auch Therapiedecken. Meist sind die Decken mit Glasperlen gefüllt, die in kleine Quadrate eingenäht sind und somit einen sanften und gleichmäßigen Druck auf den Körper ausüben. Dadurch kann die propriozeptive Körperwahrnehmung (Tiefenwahrnehmung) verbessert werden, was wiederum für mehr Entspannung sorgen kann. Doch nicht nur bei Schlafproblemen sind Therapiedecken angebracht. Auch Kindern mit Entwicklungs- oder sensorischen Intergrationsstörungen sowie unruhigen und ängstlichen Kindern können Gewichtsdecken helfen.
Die Wirkung einer Gewichtsdecke
Eine Gewichtsdecke gibt dem Kind das Gefühl eines festen, angenehmen und gleichmäßigen Drucks auf den Körper. Dieser ähnelt einer Umarmung und kann Abhilfe schaffen, wenn das Kind unruhig oder traurig ist. Zudem werden durch den Druck tiefsitzende Rezeptoren (Propriozeptoren) aktiviert, die für ein größeres Bewusstsein des eigenen Körpers und somit für mehr Entspannung, Aufmerksamkeit und Konzentration sorgen. Auch autostimulative Verhaltensweisen können dadurch reduziert werden. Der Tiefendruck, den die Therapiedecke erzeugt, erhöht außerdem die Ausschüttung von Serotonin. Das ist ein Glückshormon, durch das die Gewichtsdecke auch Kindern mit Unsicherheitsgefühlen und Ängsten helfen kann.
Doch nicht nur nachts ist eine Therapiedecke von Vorteil. Sie eignet sich auch gut für Pausen, die sich das Kind tagsüber von der Welt nehmen möchte. Sie kann sowohl beim Ausruhen also auch beim Beruhigen und Herunterkommen nach aufregenden Erlebnissen helfen. Ältere Kinder können sich zudem einer Gewichtsdecke bedienen um sich beispielsweise bei den Hausaufgaben besser konzentrieren zu können.
Das Gewicht einer Therapiedecke
Das Gewicht einer Therapiedecke sollte ungefähr zehn Prozent des Körpergewichts Deines Kindes ausmachen. Wichtig ist, dass es sich noch gut unter der Decke bewegen und sich selbstständig darunter befreien kann. Außerdem kannst Du Dein Kind fragen ob es sich mit dem Gewicht der Decke wohl fühlt.
Wenn Du dir anfangs nicht sicher bist, ob Du das richtige Gewicht gewählt hast, teste die Decke tagsüber im wachen Zustand, zum Beispiel während Du Deinem Liebling eine Geschichte vorliest. Wenn die Bewegungen und die Atmung ruhig und entspannt bleiben, kannst Du Dir sicher sein, dass die Decke nicht zu schwer ist. Ist sie zu leicht, hat sie keinen Einfluss auf die Rezeptoren des Körper und Dein Kind bleibt trotz Decke unruhig.
Indikationen für eine Gewichtsdecke
Eine Gewichtsdecke hilft vor allem Kindern, die unter Schlafstörungen leiden. Oft sind diese verantwortlich für schlechte Launen am Tag: Viele Kinder sind nur deshalb weinerlich und frustriert, weil sie müde sind und schlecht oder zu wenig geschlafen haben. Es kommt häufig vor, dass Kinder durch Unruhen oder Alpträume nachts mehrfach aufwachen und deshalb die Tiefschlafphase nicht erreichen können, was weiterführende Probleme verursachen kann. Aber auch ein erschwertes oder langsames Einschlafen ist ein häufiges Problem.
Gewichtsdecken können die Körperwahrnehmung verbessern. Denn durch den erzeugten Tiefendruck wird es den Nerven einfacher gemacht, sensorische Wahrnehmungen zu deuten und zu verarbeiten. So schaffen die Decken unter anderem Abhilfe bei autistischen Störungen wie dem Asperger-Syndrom. Aber auch sensorische Integrations- und Entwicklungsschwierigkeiten können mit Gewichtsdecken beeinflusst werden. Denn hier fällt es den Kindern oft besonders schwer, ihren eigenen Körper zu spüren und anzunehmen.
Auch bei Überempfindlichkeit, Überreizung und Angststörungen kann der Tiefendruck auf den Körper helfen. Das Gleiche gilt für Kinder mit Zwangsstörungen und ADHS, die häufig unter einer starken inneren Unruhe leiden. Besonders hier hat sich gezeigt, dass den Kindern die Gewichtsdecke nicht nur im Schlaf helfen kann. Auch tagsüber kann sich das Kind die Decke umlegen, wenn es sich zuhause gestresst fühlt – es arbeiten sogar schon einige Schulen mit Gewichtsdecken.
Das Material einer Therapiedecke
Der Unterschied zwischen einer Gewichtsdecke und einer normalen Decke liegt vor allem in der Füllung. Häufig werden hier Mikro-Perlen aus Glas verwendet, aber auch Kunststoff und Keramik sind mögliche Materialien. Diese sind in mehrere quadratische Felder eingenäht, damit die Perlen nicht verrutschen oder herauslaufen können. Die Bezüge bestehen meist aus Baumwolle oder anderen natürlichen Stoffen, welche luftdurchlässig und atmungsaktiv sind. So sind sie auch für reizbare Haut angemessen und können die Temperatur selbständig regulieren, wenn es im Sommer sehr heiß oder im Winter kalt wird. Zudem sind die Stoffe der Therapiedecken meist hypoallergen.
Die Reinigung einer Gewichtsdecke
Die meisten Decken können bei 30 Grad in der Waschmaschine gereinigt werden. Achte hier gut auf die Hinweise des jeweiligen Herstellers und beachte, ob die Waschtrommel das Gewicht der Decke aushalten kann. Oft reicht es aber auch, nur den Bezug zu waschen anstatt der ganzen Decke.
Ein Trockner sollte nicht benutzt werden, denn er kann die Gewichtsdecke beschädigen.
Der Vergleich: Hersteller für Gewichtsdecken
ZZZNEST
Die Gewichtsdecken von ZZZNEST bestehen aus 7 Lagen hochwertigem Stoffmaterial, die im Rautenmuster versteppt werden, damit die Stoffschichten nicht gegeneinander verrutschen können. So wird das Gewicht der Decke gleichmäßig verteilt. Die sorgfältige Verarbeitung steht für eine hochwertige Qualität und ein angenehmes Schlafgefühl. Die schwere Füllung besteht aus 100% atmungsaktiver Baumwolle und hypoallergenen Glaskügelchen.
DREAMZIE
Dieser Hersteller verwendet hochwertiges Bambus- und Baumwollmaterial für seine Decken, welches weich, atmungsaktiv, hypoallergen und umweltverträglich ist. Die OEKO TEX Zertifizierung steht als Garantie dafür, dass die humanökologische Qualität sichergestellt wird.
Die 10x10cm großen Kammern sind kleiner als bei anderen Gewichtsdecken und gewährleisten auf diese Weise eine gute Verteilung der hypoallergenen Glaskugeln.
Softan
Wer Wert auf Qualität und gute Verarbeitung legt, kann sich auch an den Hersteller Softan wenden. Hier werden besonders langlebige, solide Gewichtsdecken mit Glasperlen-Füllung hergestellt. Sie lassen die Haut atmen und sind durch ihre hypoallergenen Eigenschaften besonders gut für empfindliche Kinder geeignet. Der Bezug wird direkt dazugeliefert, ist aber manuell abnehmbar.
SCM
Wer sich von den Glasperlen nicht angesprochen fühlt, setzt vielleicht eher auf SCM. Dieser Hersteller nutzt ein Nano-Keramikgranulat, das besonders komfortabel und haltbar ist. Es werden zwei abnehmbare Bezüge mitgeliefert, ein kühlender Polyesterstoff und ein Fleecebezug für den Winter. SCM legt Wert auf strapazierfähige Materialien und auf ein gleichmäßig verteiltes Gewicht, das durch mehr Ankerpunkte als bei anderen Herstellern geschaffen wird.
Anjee
Die Marke Anjee hat sich auf Kinder spezialisiert und präsentiert Gewichtsdecken mit besonders weichem Stoff und kinderfreundlicher Gestaltung. Der Saum ist dicht vernäht, es gibt zusätzliche Schlaufen zur Befestigung der Decken. Die Gewichtsdecken von Anjee sind faltenfrei und sollen durch natürliche, atmungsaktive Stoffe ein angenehmes Gefühl schaffen.
Kiribexa
Der Hersteller Kiribexa legt den Fokus auf stabile, hochwertige Materialien. Die Gewichtsdecken sind mehrlagig und besitzen einen beschwerten Griff. Eine große Besonderheit diese Decken ist die Temperaturregulation durch den doppelseitigen Bezug, bei dem eine Seite wärmt und die andere kühlt.
TherapieDecken
Hier stammen die Stoffe aus organischem, europäischen Anbau und die Qualität wird durch Sicherheitszertifikate garantiert. TherapieDecke legt großen Wert auf Gestaltung und fertigt alle Gewichtsdecken von Hand. Es gibt auch eine spezielle Abteilung für Kinder, die sich sowohl mit den Designs als auch den Gewichten an den Bedürfnissen der Kleinen orientiert.
Erfahrungen und Empfehlungen
Kinder mit Schlafproblemen
Ich habe als Kinderphysiotherapeutin schon einige Erfahrungen mit Therapiedecken gesammelt und konnte feststellen, dass sie vielen Kindern mit Schlafproblemen helfen können besser in den Schlaf zu finden und länger am Stück zu schlafen. Vor allem bei Kindern mit einem Hypertonus und einer propriozeptiven Wahrnehmungsstörung ist dies zu beobachten. Aber auch einigen ängstlichen und überempfindlichen Kindern kann eine Gewichtsdecke beim Schlafen helfen. Wichtig ist, die Kinder langsam an das Schlafen mit einer Therapiedecke heranzuführen. Häufig hilft es die Decke erstmal nur tagsüber zu testen oder sich zum Einschlafen gemeinsam mit dem Kind darunter zu kuscheln. Außerdem ist Geduld gefragt. Ein Schlafrhythmus stellt sich nicht von Heute auf Morgen um. Es können einige Tage bis Wochen vergehen bis sich die ersten Verbesserungen zeigen. Manchmal sind die ersten Zeichen für das Wirken der Therapiedecke nicht am Schlafverhalten selbst, sondern an entspannteren und aufmerksameren Kindern am Tage festzustellen.
Babys mit Schlafproblemen und Schreikinder
Auch hypertonen und unruhigen Babys mit Schlafproblemen sowie Schreikindern kann eine Gewichtsdecke Abhilfe schaffen. Da es schwierig ist, für Babys eine Decke mit passendem Gewicht zu finden, würde ich empfehlen, eine kleine Therapiedecke mit möglichst wenig Gewicht zu wählen (z.B. diese von Dreamzie). Wichtig ist, dass Du Deinen Liebling dann nur zum Einschlafen damit zudeckst und immer anwesend bist, wenn er darunter liegt. Ist er eingeschlafen, kannst du die Therapiedecke vorsichtig wegnehmen und ggf. gegen eine normale Decke austauschen.
Besonders Schreikindern hilft häufig auch tagsüber ein gemeinsames kuscheln unter einer Gewichtsdecke. Durch die propriozeptiven Reize und die Nähe können sie sich oft schneller wieder beruhigen.
Kinder mit autistischen Störungen, Zwangsstörungen oder ADHS
Für diese Kinder ist die Gewichtsdecke besonders tagsüber gut geeignet. Ein Kind mit einer autistischen Störung benötigt oft Pausen von seiner Außenwelt. Ich kenne Kinder, denen es dann hilft sich in einen ruhigen Raum zurückzuziehen und sich mit einer Therapiedecke zuzudecken, um sich dadurch selbst wieder besser zu spüren und sich so zu erden.
Auch Zwangsstörungen können manchmal durch Pausen unter einer sensorischen Decke und die damit verbesserte propriozeptive Körperwahrnehmung gemindert werden.
Ebenso können Kinder mit einem ADHS, welche häufig auch sensorische Integrationsprobleme aufzeigen, mit einer Therapiedecke denn Alltag pausieren. Sich selbst besser zu spüren kann sie häufig beruhigen und wieder aufmerksamer und konzentrierter werden lassen.
Anfangs kannst Du Deinem Kind die Gewichtsdecke als Auszeit anbieten und es somit an die positiven Effekte heranführen. Nach einiger Zeit wird es wahrscheinlich selber nach der Decke verlangen oder sich mit ihr zurückziehen wenn es merkt, dass es eine Pause braucht. Wichtig ist, dass Du Dein Kind dann nicht störst und es selbst entscheiden lässt wie lange es seine Pause braucht.
Fazit
Eine Gewichtsdecke ist eine tolle Möglichkeit Kindern zu helfen besser zu schlafen und eine gute Körperwahrnehmung zu entwickeln. Die Schulung der Tiefenwahrnehmung kann zudem positive Effekte auf unruhige und ängstliche Kinder haben. Durch die Herstellung der Therapiedecken mit qualitativ hochwertigen Materialien, welche zumeist atmungsaktiv und hypoallergen sind, bieten sie keinerlei Nachteile gegenüber herkömmlichen Decken.
Das Wichtigste in Kürze
Was ist eine Gewichtsdecke?
Gewichtsdecken sind therapeutisch nutzbare Decken, die durch ihr Gewicht Kindern dabei helfen sollen besser zu schlafen und sich zu entspannen. Darum heißen sie auch Therapiedecken oder sensorische Decken.
Wie schwer sollte eine Gewichtsdecke sein?
Das Gewicht einer Therapiedecke sollte ungefähr zehn Prozent des Körpergewichtes ausmachen.
Für welche Kinder ist eine Gewichtsdecke geeignet?
Eine Gewichtsdecke hilft vor allem Kindern, die unter Schlafstörungen leiden. Doch auch für Kinder mit autistischen Störungen, sensorischen Integrations- oder Entwicklungsstörungen, Angststörungen, Zwangsstörungen oder ADHS sind sie gut geeignet.
Aus welchen Materialien besteht eine Gewichtsdecke?
Eine Gewichtsdecke sollte aus atmungsaktiven und hypoallergenen Materialen bestehen. Meist kommen Stoffe aus Baumwoll- oder Bambusfasern und Füllungen aus kleinen Glas- oder Keramikkugeln zum Einsatz.
Worauf sollte ich beim Kauf einer Gewichtsdecke achten?
Wichtig ist, dass die Gewichtsdecke aus atmungsaktiven und hypoallergenen Materialien gefertigt wurde. Öko- und Sicherheitszertifikate helfen den richtigen Hersteller auszuwählen. Außerdem sollte eine Decke mit dem richtigem Gewicht gewählt werden (10% des Körpergewichts).
Wie teuer ist eine Gewichtsdecke?
Gewichtsdecken für Kinder mit guter Qualität kosten zwischen 50 und 130 Euro. Je nach Bezug- und Füllmaterial sowie Verarbeitung schwanken die Preise.
Wie reinigt man eine Gewichtsdecke?
Die meisten Gewichtsdecken lassen sich bei 30° in der Maschine waschen.
Ist eine Gewichtsdecke auch für Babys geeignet?
Ja, auch vielen hypertonen und unruhigen Babys mit Schlafproblemen sowie Schreikindern kann eine Gewichtsdecke helfen. Da es schwierig ist, für Babys eine Decke mit passendem Gewicht zu finden, ist es zu empfehlen, eine kleine Therapiedecke mit möglichst wenig Gewicht zu wählen (z.B. diese von Dreamzie). Wichtig ist, dass das Baby dann nur zum Einschlafen damit zugedeckt wird und immer jemand anwesend ist, wenn es darunter liegt. Ist es eingeschlafen, kann man die Therapiedecke vorsichtig wegnehmen und ggf. gegen eine normale Decke austauschen.
Besonders Schreikindern hilft häufig auch tagsüber ein gemeinsames kuscheln unter einer Gewichtsdecke. Durch die propriozeptiven Reize und die Nähe können sie sich oft schneller wieder beruhigen.